Letzte Sitzung der Gemeindevertretung Weddelbrook vor der Wahl

Bürger:innen fordern Umdenken in Energiepolitik

Am 4. April kam die Gemeindevertretung zu ihrer letzten Sitzung vor der Kommunalwahl zusammen. Erfreulicherweise ist das Interesse an den Sitzungen seit Dezember 2022 sprunghaft gestiegen. Mit rund 30 Gästen waren alle Stühle belegt.

Während die Tagesordnung der letzten Sitzung überwiegend „Business as usual“ für die Gemeindevertretung bereithielt, wurde das Gremium in den beiden Einwohnerfragestunden von den Weddelbrooker:innen mit kritischen und konstruktiven Fragen gefordert. Zum ersten Mal hielt man sich in dieser Legislaturperiode damit an die in der Geschäftsordnung festgelegten zwei Einwohnerfragestunden. Wie zu erwarten, wurde das zweite Zeitfenster zum Dialog besonders rege von den Bürger:innen genutzt.

Bürger:innen hinterfragen Energiepolitik der Gemeinde

Viele Fragen aus dem Zuschauerkreis betrafen die Haltung der Gemeinde zu Erneuerbaren Energien. Nachdem sich die FWW in ihrer Veröffentlichung zur Kommunalwahl noch einmal gegen den Ausbau von Erneuerbaren Energien in Weddelbrook positioniert hatte, hakten die Bürger:innen nach und verlangten, die Gemeinde müsse beim klimafreundlichen Umbau von Gebäuden eine Vorbildfunktion einnehmen.

Folgerichtig wollten die Bürger:innen wissen, ob bei dem geplanten Austausch der Heizungsanlagen im Dorfhaus, in der Feuerwehr und den Seeterrassen durch neue Gasthermen Alternativen wie z.B. die Versorgung der Objekte mit Fernwärme geprüft worden seien. Offenbar war das nicht der Fall. Der Bürgermeister erklärte, eine energetische Sanierung der gemeindeeigenen Gebäude sei zwar zwingend und angedacht, wäre aber von der Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln abhängig.

Schließlich wurde in den Beschlussvorschlag zur Heizungserneuerung ein Prüfvorbehalt für eine Fernwärmelösung aufgenommen. Ein positives Beispiel für die Wirksamkeit und den Nutzen von Bürgerbeteiligung, finden wir.

Umso bedauerlicher, dass weitere Diskussionsbeiträge zur Zukunft von klimafreundlicher Energie in Weddelbrook abgeblockt oder nicht ernst genommen wurden. Auf die Frage, warum die Gemeindevertretung seit Jahren strikt gegen alle Erneuerbare Energien ist, antwortete der Fraktionsvorsitzende der FWW lapidar: „Ist die Gemeindevertretung nicht.“

Wie passt dazu, dass die Gemeinde Weddelbrook in dieser Legislaturperiode rund 31.000 EUR für juristische Schritte gegen den Windpark Lentföhrden (die Anlagen, die aktuell errichtet werden) ausgegeben hat? Ohne den schriftlichen Antrag der CDU auf Offenlegung dieser Ausgaben hätten wir das wohl nicht erfahren.

Wir fragen uns: Erkennt die FWW nicht, dass viele Einwohner:innen unserer Gemeinde die Folgen des Klimawandel sehr ernst nehmen und ihren Teil dazu beitragen wollen, ihren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen?

Windpark Weddelbrook - eine Chance für Beteiligung

Da sich der Windpark Weddelbrook (3 Windräder zwischen Hitzhusen, Föhrden-Bahrl und Weddelbrook) noch in der Planung befindet, können wir als Bürger noch Einfluss nehmen. Denkbar ist zum Beispiel, dass eine der Anlagen ein sogenanntes „Bürgerwindrad“ wird, an dem sich interessierte Bürger:innen beteiligen können. Am 22.6. wird es eine Arbeitssitzung in der Mensa in Hitzhusen geben, bei der das Planungsunternehmen „Energiequelle“ den neuen Gemeindevertretungen von Hitzhusen und Weddelbrook den aktuellen Stand präsentieren wird. Ausführliche Informationen zum Windpark Weddelbrook findest Du auf der Projekt-Webseite

Wer dafür ist, dass die Wertschöpfung von Windkraft zukünftig allen Bürgern und der Gemeinde Weddelbrook zugutekommt, sollte der BFW bei der Kommunalwahl ein starkes Mandat dafür geben. Die Veranstaltung am 22. Juni ist übrigens offen für interessierte Bürger:innen

Aus dem Bericht des Bürgermeisters

Für die Sicherheit der Schulkinder hatte der Bürgermeister gute Nachrichten. In diesem Jahr beginnt die Sanierung und Umgestaltung der Glückstädter Straße. Unter anderem wird mit der Baumaßnahme eine gut ausgeleuchtete Haltebucht für den Schulbus und eine Querungshilfe für die Schulkinder entstehen. Wie genau das aussehen wird, wurde noch nicht genannt, die Tatsache an sich wird aber Eltern und Kinder gleichermaßen freuen.

Das gilt auch für die gestiegenen Chancen für eine Wiedereröffnung der Weddelbrooker Grundschule. Der Schulentwicklungsplan des Schulverbandes Bad Bramstedt bis zum Jahr 2035 belegt steigende Kinderzahlen bis 2027. Es wird also grundsätzlich mehr Schulangebot gebraucht. Der vorhandene Raum in Weddelbrook ist in dieser Situation ein Pluspunkt. Kritisch ist dagegen der Mangel an Lehrkräften zu sehen. Der Ausgang ist noch offen, die Gemeinde setzt sich aber intensiv für die Reaktivierung der Grundschule ein.

Wenig Freude kam auf über die vom Kreis Segeberg angeregte Ampellösung an der Kreuzung Glückstädter / Wrister / Heidmoorer Straße zur Entschärfung des Unfallschwerpunkts. Sowohl Anwohner auch als Gemeindevertreter meldeten Zweifel an, dass hiermit die Verkehrssicherheit in Weddelbrook erhöht würde. Eher würde es zu verstärktem Ausweichverkehr auf anderen Routen führen. Der Bürgermeister erklärte, dass die Ampel noch nicht beschlossen ist.

Wie sehr die Weddelbrooker:innen die Zukunft ihrer Gemeinde interessiert, zeigt auch die gute Beteiligung am Ortsentwicklungskonzept (OEK) Die Einwohnerversammlung am 16.02. war sehr gut besucht und die Befragung hat viele Ergebnisse geliefert, die nun von dem Beratungsunternehmen ausgewertet werden. Als nächstes wird am 6. Mai 2023 die Bürgerwerkstatt stattfinden.

Zum Bauhof ist in dieser Legislaturperiode kein Fortschritt mehr zu erwarten, weil vor der Wahl keine Planungskapazität zur Verfügung steht. Mit einem guten Wahlergebnis wollen wir in der nächsten Legislaturperiode bei diesem und anderen Projekten zu einer effizienten und zielorientierten Planung beitragen.

Transparenz für die Bürger

Noch eine Anmerkung zur Öffentlichkeit von Tagesordnungspunkten. Wie in allen Sitzungen der letzten 5 Jahre stellte der Bürgermeister zu Beginn den Antrag, die nicht-öffentlichen Themen auch nicht öffentlich zu behandeln. Über die Themen wird en-bloc abgestimmt. Wir meinen, dass für mehr Transparenz zukünftig die Themen einzeln benannt werden sollten, die zur Abstimmung stehen. Ansonsten hat der Bürger keine Möglichkeit, sich ein Bild zu machen, worüber im nicht-öffentlichen Teil beraten wird.

Viele Fragen bleiben offen

Wie immer verließen die Bürger:innen den Saal vor Beginn der nicht-öffentlichen Beratungen. Viele diskutierten vor dem Dorfhaus weiter und äußerten angesichts der Klima- und Energiekrise Unverständnis über die anhaltende Blockade der FWW in Sachen Energiewende.

Weitere Einzelheiten zu den Beschlüssen findet Ihr wie immer im Bürgerinformationssystem vom Amt Bad Bramstedt Land. Das Protokoll wird in der Regel ca. 2 Wochen nach der Sitzung veröffentlicht.